14 | EISENKETTENBRÜCKE
NACH THANGTONG-GYELPO
Thangtong-Gyelpo zeigte schon als Kind übernatürliche Kräfte, wusste bald mehr als die Gelehrten, die ihn unterrichteten. Er setzte sich für Gerechtigkeit ein, verabscheute Kriege, suchte immer nach friedlichen Lösungen. Sein künstlerisches und gestalterisches Talent wurde früh erkannt. Deshalb wurde eigens ein Haus für ihn errichtet, damit er sich verwirklichen konnte. Wegen seiner Talente bezeichnete man ihn als „Leonardo da Vinci des Himalaya“. Er war Künstler, Architekt und Bildhauer in einem. Nach Überlieferungen soll er auch mehrere Opern geschrieben haben und ein Preislied wird heute noch vorgetragen.
Seine letzte Erfindung, die Eisenkettenbrücke, machte ihn zu einer wahren Legende. Insgesamt soll er 58 Brücken in ganz Tibet konstruiert haben, deshalb nannte man ihn den berühmten „Eisenkettenbrückenbauer“. Mit 73 Jahren plante er noch Bauten nahe Lhasa. Danach zog er sich nach Bhutan zurück, baute dort sein Familienkloster, wo er im hohen Alter verstarb. Nach alten Überlieferungen soll er 125 Jahre alt geworden sein.
Einiger seiner Brücken in Ostbhutan sind heute noch in Gebrauch. Das spricht für eine ausgezeichnete Eisenqualität, welche durch Beimengung von Arsen bei der Schmelzung erzielt wurde.
Die Eisenkettenbrücke hier am Lingkhor in Hüttenberg wurde vom ehemaligen Schmiedemeister Helmut Unterweger aus Wieting gebaut. Seine technischen Fähigkeiten und sein handwerkliches Geschick hat er schon bei der Konstruktion und dem Aufbau der ca. 500 Stufen des Lingkhor bewiesen.
Nirgendwo in ganz Europa gibt es ein solches Bauwerk, der Pilgerpfad in Hüttenberg ist einzigartig. Er ermöglicht uns den Blick auf eine völlig andere spirituelle Lebensart zu lenken. Wem die geistige Welt zu fremd erscheint, dem bleibt immer noch der sportliche Aspekt, die Bewegung in der frischen Luft, die Aussicht auf Hüttenberg mit seiner schönen Umgebung und seine tausendjährige Bergbaugeschichte.
Fotos: © Engelbert Pirker
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